…. und davon gibt es gleich mehrere.
Da liest man von der versunkenen Stadt Werbellow. Diese soll sehr reich gewesen sein. Manch einer behauptet: „die Bewohner hätten aus goldenen Bechern getrunken, von goldenen Tellern gegessen und Schuhe aus purem Silber getragen“. Und das schien den Bürgern zu Kopf gestiegen zu sein. Sie wurden angeblich übermütig, hartherzig und hochmütig. Im Jahr 1350 kam ein Bettler nach Werbellow, ging von Tür zu Tür und bat hungernd um ein Stück Brot und eine Unterkunft. Überall wies man ihn ab. Im letzten Haus der Stadt wohnte wohl ein gutherziger Mensch, der ihn dann bewirtete und übernachten ließ. Am nächsten Tag verließ der Bettler die Stadt und der gute Mensch träumte, er solle Werbellow auch schnell verlassen. Dies tat er sofort, vergaß aber in der Eile etwas Wichtiges, so daß er noch einmal umkehrte und es holen wollte. Zurück stellte er fest, dort wo einst die Stadt Werbellow stand, erstreckte sich nun der Werbellinsee.
In etwas abgewandelter Form geht es um ein Schloss in der Stadt Werbellow, welches umgeben von Wasser nur über eine Zugbrücke erreichbar war. Auf dem Schloß lebte ein Zauberer. Eines Tages begehrte eine alte Frau Einlaß ins Schloß und wurde zurückgewiesen. Sie verfluchte den Zauberer: „Ich will zurückgehen, aber du sollst untergehen!“ In Werbellow befand sich aber auch ein gutherziger Mensch, den die Alte nicht mituntergehen lassen wollte. Ihm riet sie, aus der Stadt zu verschwinden. Das tat er denn auch mit samt seinem Bediensteten, vergaß aber in der Eile etwas Wichtiges und schickte den Diener es holen. Dieser kam wieder bei seinem Herren an und berichtete, dort wo einst Werbellow und das Schloß waren, sei nun ein großer See.
Noch heute sollen Sonntagskinder am Johannistag zur Mittagsstunde die Glocken der versunkenen Stadt läuten hören und jedes Jahr steigt laut Sage eine „weiße Frau“ aus dem See, um sich ein männliches Opfer zu holen.
Was ist dran an den Geschichten?
Seit 1273 wird in mehreren Urkunden von einem Ort Werbellin gesprochen. Das heutige Dorf Werbellin befindet sich jedoch nicht direkt am See und entstand erst Mitte des 18. Jahrhunderts.
In der Bucht nordöstlich der alten Fischerei in Altenhof fand man Pfahlbauten aus Eiche und frühgeschichtliche Scherben, die auf eine Ansiedlung um 1350 schließen lassen. Die Pfähle sind in unterschiedlich gutem Zustand. Sie stehen auf seichten Seegrund in einer Tiefe zwischen 1 und 2 m. Keramikscherben (eine ausgeprägte blaugraue Keramik) und Bruchstücke eines silbernen Bechers wurden auf das 13. und 14. Jahrhundert datiert.
Die einen vermuten hier nun die Überreste eines hölzernen „Schlosses“ oder einer Burg, zu der an Land eine Siedlung gehört hat. Die anderen vermuten, dass die Burganlage im Werbellinsee einem befriedeten Raubritter gehörte.
Was man sagen kann ist, daß es eine hölzerne, burgähnliche Anlage im Werbellinsee gab, die plötzlich um das Jahr 1350 verschwunden ist.
Vielleicht sind es ja Reste der Stadt aus der Sage.